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Eine starke Gemeinschaft wie der FV Stierstadt kann nur entstehen, wo Einzelne bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen. Dieses soziale Engagement explizit zu fördern, hat sich der Fußballverein nun auf die Fahnen geschrieben und ist – für die Saison 2022/23 – bereits in die Umsetzung gegangen: Seit dem 1. September 2022 absolviert der Oberurseler Luan Lauer, 16 Jahre alt und Abgänger der IGS, sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim FV Stierstadt. Nach dem Realschulabschluss diesen Sommer war Luans Lust auf Schule hinüber und eine Ausbildung reizte ihn auch nicht. Kurzerhand ergriff er die Initiative und bewarb sich bei seinem Heimclub als FSJler.


Neuland – nicht nur für Luan, sondern auch für den Verein. Erster Vorsitzender des FV Stierstadt, Stephan Leber, definiert jedoch sogleich die positive Wechselwirkung des Projekts: „Luan hat die große Chance auf ein Jahr der persönlichen Weiterentwicklung und beruflichen Orientierung. Der Verein kann dank Luans Arbeitseinsatz seine Ziele, wie etwa die Verbesserung des Kinderfußballs, effizienter verfolgen.“

Bereits nach einem Monat macht der FSJler einen deutlichen Unterschied in der Arbeitsbelastung der Trainer. Martin Brötz, Leiter der Jugendabteilung, lobt: „Luan hat mit der F2-Jugend eine eigene Mannschaft übernommen und unterstützt daneben die Coaches der anderen Juniorenteams.“ Auch die Verwaltung des Equipments gehören jetzt zu den Aufgaben des 16jährigen.


Und wie resümiert der FSJler selber seine ersten Wochen beim FVS? Bisher hatte er das Vereinsleben nur als Spieler gekannt, ist er doch selber schon seit seinem vierten Lebensjahr aktiv im Fußballsport, seit drei Jahren ununterbrochen für Stierstadt. Zwei Monate hinter den Kulissen reichten ihm bereits aus, um einen völlig neuen Blick auf den Verein zu bekommen. Er weiß jetzt: Gutes Management, durchdachte Strukturen und die Bereitschaft zu ehrenamtlichen Tätigkeiten machen den Betrieb eines Sportvereins erst möglich. Luan gesteht: „Ich habe großen Respekt vor den Trainern bekommen, die aus freien Stücken jede Woche viele Stunden in die Arbeit mit ihren Schützlingen investieren.“ Denn nun beschäftigt er sich selber mit dem Erstellen von Spielplänen und der Organisation von Trainings. Besonders gut gefällt ihm die Arbeit mit „seinen“ Kindern der F2-Jugend, die er fest trainiert und – vielleicht gerade deshalb – bei ihnen sehr gut ankommt. Dass  er ein gutes Händchen für Jüngere hat, konnte er auch am 23. September unter Beweis stellen, als er beim Inklusionssportfest in Oberursel gemeinsam mit drei anderen FSJlern aus Hessen das Fußballangebot für die Kinder stellte.


Als Trainer weiterzumachen, hat der 16jährige bereits zu seinem persönlichen, langfristigen Ziel ernannt. Vorläufig ist sein Alltag geprägt vom Wechsel aus Vereinsarbeit und dem Besuch von insgesamt fünf Seminaren, die von der Deutschen Sportjugend für das Freiwillige Soziale Jahr vorgeschrieben sind. Der FV Stierstadt setzt indes seine Suche nach Sponsoren fort, die bereit sind, nach Luans Einsatz das Projekt „FSJ beim FV Stierstadt“ (weiterhin) zu unterstützen. Denn, die Bereitschaft junger Menschen für ein freiwilliges gesellschaftliches Engagement und die Übernahme von Verantwortung zu fördern, kommt letztendlich dem Breitensport generell zugute.

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